Volume 04
Digital, schnell, nachhaltig – Der stille Held im Kampf gegen Ressourcenverschwendung ist der Service
Das sind unsere Eco Talks
In unserer Serie "Eco Talks" kommen führende Köpfe von Baumer hhs zu Wort, um ihre persönlichen Einblicke in das Thema Nachhaltigkeit zu teilen. In exklusiven Interviews beleuchten sie, welche Maßnahmen Baumer hhs bereits ergriffen hat und kontinuierlich umsetzt, um Umweltfreundlichkeit voranzutreiben. Gleichzeitig zeigen sie auf, wie unsere innovativen Lösungen Kunden dabei unterstützen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten. "Eco Talks" – die inspirierende Perspektive auf nachhaltige Innovation und Verantwortung.
in dieser Folge spricht Head of Service and After Sales Rüdiger Doll mit Florian Lemke (Digital Content Manager) über Service, den stillen Helden im Kampf gegen Ressourcenverschwendung.
Florian Lemke: Herr Doll, Sie sind seit vielen Jahren bei Baumer hhs für den Bereich Customer Care verantwortlich. Heute möchten wir über die Xcare Services sprechen, insbesondere im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Beginnen wir doch mit einem Überblick: Was macht Xcare so besonders?
Rüdiger Doll: Sehr gerne. Xcare ist für uns weit mehr als nur ein Serviceprogramm. Es ist ein strategischer Ansatz, mit dem wir sowohl die Lebensdauer unserer Systeme verlängern als auch einen aktiven Beitrag zur Ressourcenschonung leisten. Uns geht es darum, mit technischen Lösungen ökologische und wirtschaftliche Ziele in Einklang zu bringen – und das ganz ohne Green Washing.
Florian Lemke: Green Washing – das klingt kritisch. Was meinen Sie genau?
Rüdiger Doll: Wir wollen nicht behaupten, nachhaltiger zu sein, als wir es tatsächlich sind. Es geht nicht um Etiketten, sondern um nachweisbare Wirkung. Wenn wir zum Beispiel über Quick Inspect sprechen, dann sprechen wir von einem Tool, das es uns erlaubt, Systeme zu analysieren, bevor überhaupt eine Wartung stattfindet. Dadurch vermeiden wir unnötige Einsätze, reduzieren Materialverbrauch und verlängern gleichzeitig die Lebensdauer der Maschinen. Das ist keine Behauptung, das ist messbare Realität.

Florian Lemke: Quick Inspect ist also der Einstieg in einen nachhaltigen Wartungszyklus?
Rüdiger Doll: Exakt. Es handelt sich um eine präventive Maßnahme, die den Zustand jeder Anlage im Detail erfasst. Unsere Techniker dokumentieren den Status mit Bildern und technischen Einschätzungen. Das hat zwei Vorteile: Erstens wissen unsere Kunden genau, was Sache ist. Und zweitens setzen wir Ressourcen nur dort ein, wo sie wirklich gebraucht werden. So steigern wir die Effizienz und vermeiden Verschwendung.
Florian Lemke: Wie sieht so ein Quick Inspect konkret aus?
Rüdiger Doll: Der Kunde beauftragt uns, einen Quick Inspect-Bericht zu erstellen. Unsere Servicetechniker erfassen vor Ort den Zustand des Systems, dokumentieren Besonderheiten und eventuelle Abweichungen und machen hochauflösende Bilder aller relevanten Komponenten. Auf dieser Grundlage erhalten unsere Kunden eine ausführliche Zustandsbewertung inklusive Empfehlungen für mögliche Wartungsmaßnahmen – aber eben datenbasiert und nachvollziehbar. Diese Transparenz stärkt das Vertrauen und bildet die Basis für jede weitere Serviceentscheidung.
Florian Lemke: Und was passiert, wenn Kunden sich selbst ein Bild machen möchten oder kleinere Probleme haben? Gibt es da eine Lösung, bevor ein Techniker anrücken muss?
Rüdiger Doll: Auch dafür haben wir eine Antwort: Xcare Self Inspect. Das ist unser digitales Tool, mit dem Kunden Bilder und Beschreibungen ihrer Anlage hochladen können. Hierfür kann einfach die Kamera eines Mobiltelefons genutzt werden. Unsere Experten analysieren die Informationen und geben eine erste Einschätzung – oft noch am selben Tag. Das hilft enorm, um einfache Störungen direkt zu beheben und unnötige Vor-Ort-Einsätze zu vermeiden. Weniger Fahrten bedeuten weniger Emissionen. Auch das ist gelebte Nachhaltigkeit.
Florian Lemke: Wie einfach ist es, das Self Inspect Tool zu nutzen? Und wie reagieren die Kunden darauf?
Rüdiger Doll: Die Bedienung ist kinderleicht. Kunden machen ein paar aussagekräftige Bilder, beschreiben kurz das Problem und laden die Infos über ein Formular hoch. Wir melden uns dann umgehend zurück – mit einer Einschätzung, ob das Problem remote gelöst werden kann oder ob ein Einsatz sinnvoll ist. Unsere Kunden schätzen vor allem die Schnelligkeit, mit der sie Rückmeldung erhalten. Viele sagen, sie fühlen sich so ernst genommen und gleichzeitig kompetent begleitet. Und in der Summe sparen wir alle gemeinsam Zeit, Kosten und CO₂.
Florian Lemke: Und wenn ein Teil tatsächlich defekt ist – was dann?
Rüdiger Doll: Dann greift unser Xcare Exchange Programm. Wir schicken innerhalb von 24 Stunden ein überholtes Ersatzteil raus. Das defekte Teil wird zurückgesendet, von uns geprüft, instandgesetzt und wieder in den Austauschkreislauf integriert. Dieser Kreislauf vermeidet Elektroschrott und spart Rohstoffe. Und gleichzeitig bekommt der Kunde ein geprüftes Originalteil mit Gewährleistungsgarantie, das sofort einsatzbereit ist. Schnelligkeit und Nachhaltigkeit müssen sich nicht ausschließen – im Gegenteil, sie ergänzen sich hervorragend.
Florian Lemke: Das klingt wie ein perfekter Kreislauf. Wird das auch so angenommen?
Rüdiger Doll: Absolut. Kunden schätzen es, dass sie mit geprüften Komponenten arbeiten, die die gleiche Performance bieten wie ein Neuteil – nur eben schneller und ressourcenschonender verfügbar. Und für uns ist es eine echte Win-Win-Situation: Wir verlängern den Produktlebenszyklus, reduzieren Müll und sorgen gleichzeitig dafür, dass unsere Kunden schnell wieder produktiv arbeiten können.
Florian Lemke: Ich höre heraus: Ihr Ziel ist es, Systeme nicht nur zu betreiben, sondern über viele Jahre hinweg fit zu halten. Wie passt das Reparaturprogramm in diese Strategie?
Rüdiger Doll: Perfekt, Herr Lemke. Unsere Reparaturabteilung arbeitet auf OEM-Niveau. Das bedeutet, wir reparieren nicht nur, wir stellen die volle Funktionsfähigkeit und Sicherheit wieder her – mit Originalteilen, mit Prüfstandtests, mit Expertise. Das verlängert die Lebensdauer der Systeme enorm und macht oft eine Neuanschaffung überflüssig. Und wenn wir feststellen, dass technische Updates sinnvoll sind, dann bauen wir diese direkt mit ein. So bleibt die Maschine nicht nur funktional, sondern auch auf dem neuesten Stand der Technik.
Florian Lemke: Wie läuft so eine Reparatur konkret ab?
Rüdiger Doll: Sobald ein defektes Teil bei uns eintrifft, beginnt der Reparaturprozess mit einer detaillierten Analyse. Wir prüfen nicht nur das angegebene Problem, sondern die gesamte Funktionalität. Anschließend werden defekte oder verschlissene Bauteile ersetzt, teils mit verbesserten Komponenten. Nach der Reparatur wird jedes Teil auf Herz und Nieren geprüft – oft auf speziell entwickelten Prüfständen. Erst wenn alles wieder einwandfrei läuft, verlässt es unsere Werkstatt. Unsere Kunden erhalten ein Qualitätsprodukt, das den Baumer hhs Standards voll entspricht.

Florian Lemke: Gibt es Beispiele, wo sich das besonders deutlich zeigt?
RD: Viele, aber ein Beispiel ist besonders einprägsam. Ein Kunde hatte ein zehn Jahre altes System, das nicht mehr zuverlässig arbeitete. Wir haben nicht einfach ein neues verkauft, sondern es komplett überholt, alle Verschleißteile ersetzt, ein Software-Update aufgespielt und neue Funktionen integriert. Ergebnis: Die Anlage läuft wieder einwandfrei – und das zu einem Bruchteil der Kosten eines Neukaufs. Und ganz ohne Ressourcenverschwendung.
Florian Lemke: Das klingt überzeugend. Was würden Sie sagen, wie reagieren die Kunden auf dieses nachhaltige Servicekonzept?
Rüdiger Doll: Sehr positiv. Viele Kunden denken heute in Richtung Nachhaltigkeit – nicht nur aus Überzeugung, sondern weil es sich wirtschaftlich lohnt. Mit Xcare bieten wir Transparenz, Planbarkeit und echte Alternativen zur klassischen Wegwerfmentalität. Das schafft Vertrauen. Und es macht uns zum Partner, nicht nur zum Lieferanten.
Florian Lemke: Welche Rolle spielt Digitalisierung dabei?
Rüdiger Doll: Eine zentrale. Unsere digitalen Tools wie Xcare Self Inspect oder die Einbindung von Sensorik in unsere Systeme schaffen die Basis für datenbasierten Service. Wir sprechen hier von Condition Monitoring, Predictive Maintenance und langfristiger Anlagenoptimierung. Das sind keine Buzzwords, das ist der neue Standard. Und je besser unsere Systeme kommunizieren, desto zielgerichteter können wir agieren – präzise, effizient, nachhaltig.
Florian Lemke: Herr Doll, zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was treibt Sie bei der Entwicklung solcher Konzepte an?
Rüdiger Doll: Es ist die Überzeugung, dass wir Verantwortung tragen – für unsere Kunden, für unsere Produkte und für die Umwelt. Technologie sollte nicht nur leistungsfähig, sondern auch sinnvoll sein. Wenn wir es schaffen, mit smarten Services Ressourcen zu schonen, Ausfallzeiten zu minimieren und unseren Kunden zu helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen – dann machen wir etwas richtig. Und genau das motiviert mich jeden Tag.
Florian Lemke: Herr Doll, ich danke Ihnen für dieses ausführliche Gespräch.
Rüdiger Doll: Ich danke Ihnen, Herr Lemke – und freue mich, wenn unsere Kunden diesen Weg gemeinsam mit uns gehen.